2023 gaben 43,78 Prozent der befragten Entwickler einer Studie von Stack Overflow an, AI zur Softwareentwicklung zu verwenden. Nur sechs Monate später waren es in einer Studie von CodeSignal bereits 81 Prozent. Die Frage muss also erlaubt sein: Ist Coding 2025 tot? Und was bedeutet der Trend für Unternehmen, die aktuell nach einem Partner suchen, um Software entwickeln zu lassen?
In diesem Artikel soll es also um die Frage gehen, welche Rolle KI für die Softwareentwicklung aktuell wirklich spielt und wie Unternehmen davon profitieren können.
Grundlagen: Was ist KI in der Softwareentwicklung?
KI kann in absehbarer Zeit keine komplexe Softwarelösung vollkommen selbstständig entwickeln – aber KI kann die Softwareentwicklung beschleunigen und die Qualität verbessern. Die Algorithmen entlasten Entwickler, indem sie bei unterschiedlichen Aufgaben unterstützend wirken oder diese sogar komplett übernehmen.
Typische Beispiele sind das Schreiben von einfachem Code in einer spezifischen Programmiersprache, das Generieren von Dokumentationen sowie die Durchführung automatisierter Tests, welche oft schon in den gängigen KI-Tools integriert ist. Auch einfache Webapplikationen wird KI bald komplett entwickeln können, solange ein erfahrener Senior-Entwickler, der in KI-Programmierung geschult ist, den Prozess begleitet.
„Klassische“ KI vs. Generative AI – was ist der Unterschied?
Die Verwendung von KI in der Softwareentwicklung ist keineswegs ein neues Phänomen. So werden beispielsweise bereits seit den 1990er-Jahren Machine-Learning-Modelle eingesetzt, um Muster im Code zu erkennen und potenzielle Fehlerquellen zu identifizieren, bevor sie zu Problemen führen. Diese „traditionellen“ KI-Systeme können aus Daten lernen, Muster erkennen und auf dieser Basis Vorhersagen treffen oder Entscheidungen unterstützen.
Generative AI geht in der Softwareentwicklung noch einen Schritt weiter. Tools wie ChatGPT, Google Gemini oder GitHub Copilot erschaffen eigenständig Inhalte. Sie generieren auf Basis natürlicher Sprache Programmcodes, verfassen Dokumentationen oder entwerfen Softwarekomponenten.
Während „klassische“ KI in der Softwareentwicklung nur in spezifischen Bereichen eingesetzt werden kann, bietet Generative KI eine weitaus breitere Anwendungspalette und hat das Potenzial, den gesamten Entwicklungsprozess zu revolutionieren.
Einsatzbereiche: Wie kann KI in der Softwareentwicklung eingesetzt werden?
Die Anwendungsmöglichkeiten von Tools wie ChatGPT im Software-Development sind vielfältig und erweitern sich ständig. Deswegen zeigen wir Ihnen hier nur eine Auswahl der möglichen Einsatzbereiche von AI in der Softwareentwicklung, die aus unserer Sicht aktuell wichtig sind – ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
- Anforderungsanalyse: Extraktion der konkreten Anforderungen aus Gesprächen, Texten oder Use Cases
- Technisches Design: Aus einem Set von Anforderungen kann KI heute ganze Systemarchitekturen und Lösungsdesigns ableiten und komplett definieren.
- Project Bootstrapping: Automatisierte Einrichtung von Entwicklungsumgebungen und Projektstrukturen, was erhebliche Zeit spart
- Coden: KI hilft bei der Softwareentwicklung, indem sie auf Basis einer Beschreibung oder eines Beispiels Code in spezifischen Programmiersprachen erstellt
- Code-Review & Refactoring: Identifikation von Sicherheitslücken und Bugs sowie Verbesserung der Code-Struktur ohne Änderung der Funktionalität
- Testing: Generierung von Testfällen und automatisierte Durchführung von Tests
- Dokumentation: Automatische Erstellung von technischen Dokumentationen, API-Beschreibungen und Benutzerhandbüchern
- Code-Erklärung: KI schlüsselt komplexe Code-Snippets auf und erklärt deren Funktionalität Zeile für Zeile
Potenziale & Vorteile: Was kann künstliche Intelligenz?
Indem AI in der Softwareentwicklung bei den eben genannten Aufgaben unterstützt, ergeben sich für das Entwicklungsteam selbst einige Vorteile, die über „nur“ schneller und effizienter weit hinausgehen:
- Effizienzsteigerung: Entwickler können mithilfe von KI Software schneller programmieren, da sie weniger Zeit mit repetitiven oder einfachen Codierungsaufgaben verbringen
- Qualitätsverbesserung: AI erkennt während der Softwareentwicklung frühzeitig Fehler, sodass die Qualität sichergestellt wird, aber auch unnötige Korrekturschleifen entfallen
- Kosteneinsparung: Durch schnellere Entwicklungszyklen und geringeren personellen Aufwand sparen Sie im gesamten Prozess Kosten
- Best Practices: Weniger erfahrene Entwickler lernen von KI-generierten Lösungen und erweitern ihr Skillset
- Fokus auf Innovation: Teams können sich auf kreative und strategische Aspekte der Softwareentwicklung konzentrieren, anstatt Zeit mit Routineaufgaben zu verbringen
Herausforderungen & Risiken: Was kann Künstliche Intelligenz nicht?
Jetzt stellt sich allerdings auch die Frage, wo bei all den Potenzialen die Grenzen von KI liegen – zumindest zum aktuellen Zeitpunkt. Denn trotz aller Fortschritte gibt es ein paar Einschränkungen und Herausforderungen beim Einsatz von AI in der Softwareentwicklung, die nicht trivial sind und vor allem fundiertes Fachwissen brauchen, um trotzdem gute Ergebnisse zu erzielen:
- Kontextverständnis: KI-Tools verstehen den Geschäftskontext oder die spezifischen Anforderungen eines Unternehmens meist noch nicht vollständig
- Sicherheitsbedenken: KI-generierter Code kann Sicherheitslücken enthalten oder nicht den Sicherheitsstandards entsprechen
- Rechtliche und ethische Fragen: Urheberrechtsfragen bei KI-generiertem Code sind noch nicht abschliessend geklärt
- Abhängigkeit: Eine zu starke Abhängigkeit von KI-Tools kann langfristig das Fachwissen im Unternehmen reduzieren
- Kreativität und Innovation: Bahnbrechende, innovative Lösungen erfordern weiterhin menschliche Kreativität und Domänenwissen
Blindes Vertrauen in AI bei der Softwareentwicklung ohne kritische Überprüfung kann zu problematischen Ergebnissen führen, die im schlimmsten Fall erst im Produktivbetrieb entdeckt werden. Und was grundsätzlich gilt, gilt auch beim Einsatz von AI in der Softwareentwicklung: KI ist immer nur so gut, wie die Daten, mit denen sie trainiert wurde.
Unser Kommentar: Auch mit KI spielt der Mensch die zentrale Rolle
Wir beziehen eine klare Position zum Einsatz von KI in der Softwareentwicklung: KI ist ein leistungsstarkes Werkzeug als Hilfsmittel, aber kein Ersatz für menschliche Expertise. Aus unserer Sicht verschiebt sich die Rolle des Entwicklers durch KI-Tools. Softwareentwickler werden dadurch aber nicht abgeschafft, sondern im Gegenteil, es braucht umso mehr Erfahrung und Expertise, um die KI-Resultate zu nutzen.
Ja, KI kann Code generieren und bei der Entwicklung unterstützen – aber blindes Copy-Pasten funktioniert nicht. Damit eine Software Ihre Geschäftsziele tatsächlich erfüllt, muss der Code verstanden, angepasst und in den Gesamtkontext integriert werden.
Dafür braucht es immer noch den Entwickler als Schnittstelle zwischen den Anforderungen des Unternehmens und der Technologie. Die endgültige Verantwortung sowie das Reviewing, Testing, Plausibilitätsprüfungen etc. liegen weiterhin in menschlicher Hand. KI-Tools sind in diesem Sinne eher ein wichtiger Zeitgewinn, als ein Ersatz.
Das ist auch ein wichtiges Argument für AI in der Softwareentwicklung, wenn wir den Fachkräftemangel bedenken. Wenn jeder einzelne Entwickler Zeit spart, braucht es kein grosses Team mit vielen weniger erfahrenen Kräften, die Routineaufgaben abarbeiten. Stattdessen kann – je nach Projekt – ein kleineres und kompakteres Team mit erfahrenen Entwicklern viel produktiver und fokussierter arbeiten.
In unserem Workshop „AI in der Softwareentwicklung“ zeigen wir Ihnen, wie Sie Software mithilfe von neuesten KI-Tools effizienter entwickeln oder teils sogar heute schon automatisiert erstellen können. Damit Sie auch wirklich einen Mehrwert aus dem Workshop ziehen, wenden wir das Gelernte direkt in praktischen Anwendungsfällen an.
Revolution oder Evolution: Ist KI die Zukunft der Softwareentwicklung?
Die eingangs gestellte Frage, ob Coding im Jahr 2025 tot ist, können wir getrost verneinen. Aber KI in der Softwareentwicklung wird zu einer Revolution werden, die sehr viel Bewährtes über den Haufen wirft. Evolutionär werden sich schnell immer mehr neue Möglichkeiten eröffnen. Dennoch ist die Softwareentwicklung der Zukunft eine Symbiose zwischen menschlicher Kreativität und KI-unterstützter Effizienz.
Für Unternehmen bedeutet dies, dass sie bei der Wahl ihres Partners für individuelle Softwareentwicklung auf eine ausgewogene Mischung achten sollten: technologische Kompetenz und eine Vorreiter-Rolle mit KI-Tools in der Softwareentwicklung einerseits und tiefes Verständnis für Geschäftsprozesse und die menschliche Kommunikation andererseits. Das beschleunigt die Prozesse, senkt Kosten und erhöht die Qualität, ohne dabei die menschliche Expertise zu vernachlässigen.
Unbestritten ist jedoch eine Transformation der Entwicklerrolle – weg vom reinen Programmierer, hin zum Orchestrator von KI-gestützten Entwicklungsprozessen. Diese Veränderung eröffnet neue Möglichkeiten für effizientere und innovativere Softwareprojekte. Unternehmen, die diese Entwicklung frühzeitig erkennen und für sich nutzen, werden einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil haben.
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